RuhrtalRadwegabschluss

RuhrtalRadwegabschluss

Nachdem wir im März wegen des schlechter werdenden Wetters unsere Tour entlang des RuhrtalRadweg in Mülheim an der Ruhr abgebrochen und die Bahn genommen haben, war es letzten Samstag so weit, dass wir die Route für uns abschlossen. Vor wenigen Wochen war ich die Tour schon einmal allein bis zum Ende gefahren, aber das zählt ja nicht.

Die Sonne ging damals bereits auf Höhe des Baldeneysees unter und so sahen wir Kettwig und den Weg bis Mülheim nur im Dunkeln. Viel zu schade! Deswegen begann unsere Fortsetzung direkt an der Eisenbahnbrücke in Kettwig, zu der wir mit dem Auto gefahren wurden. Taschen drauf, aufgesattelt – auf geht’s! Obwohl es im Laufe des Tages immer mal wieder Flecken blauen Himmels gab und die Sonne ordentlich schien, wurde es im Wind kalt und ich war froh, doch im langärmligen Shirt losgefahren zu sein. Wir rollten einige Meter durch Kettwig und schauten uns die Altstadt/Innenstadt an und dann ging es los.

Im Hintergrund Fachwerkhäuser in leichter Unschärfe, im Vordergrund eine Nachtwächterfigur mit Laterne
Kettwiger Nachtwächter

Der Weg von Kettwig nach Mülheim an der Westseite der Ruhr entlang überzeugte uns beim letzten Mal nicht so. Es ging zwischen Feldern entlang auf Feldwegen voller Schlammpampe und Schlaglöchern. Im Sommer, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat, ist der Zustand sicher besser, durch mehrmaliges Fahren weiß ich allerdings, dass mir die Ostseite der Ruhr auf diesem Abschnitt bedeutend besser gefiel, also folgten wir dieser. Streckenweise aalglatt asphaltierte Abschnitte, Entfernungen der Wege zur Ruhr von meist unter 15 Metern und eine Fahrt durch zu blühen beginnende Felder und an Bäumen entlang.

Ein blühendes Rapsfeld rechts, links ein Radfahrer auf einem asphaltierten Weg, im Hintergrund die hohe und breite Ruhrtalbrücke
Ruhrtalbrücke bei Kettwig und Mülheim a.d. Ruhr
Recht ruhiges Wasser auf der rechten Seite mit einigen grünen Bäumen, im Hintergrund ragt ein Turm aus den Bäumen und kleine Boote und Schiffe sind erkennbar. Links ein Fußweg mit Radfahrer und Fußgänger.
Die Ruhr in Mülheim

Kurz vorm Haus Ruhrnatur wechselten wir in Mülheim die Ruhrseite und kreuzten dabei den Weg, den wir beim letzten Mal zum Bahnhof genommen hatten. Mit Schloss Broich als Ziel kreuzten wir dann einen anderen Ruhrarm über die Kassenbergbrücke und waren bald angekommen. Am Schloss erinnerte ich mich, schon einmal dort gewesen zu sein. Wir machten ein paar Photos und beobachteten besorgt den Himmel. Wolken zogen auf. Wie wir so umherschauten, rief uns ein sehr freundlicher Mitarbeiter des kleinen historischen Museums in selbiges herein und lockte mit kostenlosem Eintritt. Wir durften unsere Räder hinter der Pforte des Museums parken und wussten sie so sicher und wettergeschützt, während wir uns auf den zwei Etagen über Teile von Mülheims Stadtgeschichte und besonders der des Schlosses informierten. Es gab noch viele teils sehr gut erhaltene Waffenfunde, Rüstungsteile und Werkzeuge, alte Karten und Zeichnungen und kleine Modelle, die gut veranschaulichten, wie sich die Stadt entwickelt hat. Insgesamt waren wir froh, dass wir hereingewunken wurden, da wir sonst vielleicht einfach weitergefahren wären. Gleich nach unserem Besuch waren die Wolken bereits weitergezogen und die Sonne strahlte uns an. Perfektes Timing!

Hof des Schloss Broich
Hof des Schloss Broich

Einen kurzen Abstecher durch den kleinen Park ums Schloss später setzten wir unseren Weg fort und fuhren am Aquarius Wassermuseum vorbei nach Duisburg. Schnell sind Unterschiede zum bisherigen Verlauf bemerkbar. Die Umgebung wird lauter, die Automobildichte größer, die Industrielandschaft nimmt mehr Platz ein. Heimat. Und doch ist der RuhrtalRadweg sehr schön gelegen und zeigt hübsche Fleckchen Duisburgs, die Songzeilen aus Dat is Duisburg von Die Bandbreite etwas widerlegen. Hier gibt es viel Grün zu sehen, außerdem den doch recht beschaulichen Stadtteil Duisburg-Ruhrort, der an Ruhr und Rhein gelegen ist, Brücken und Industriekultur.

Manche Leute behaupten ja, Duisburg wär nur hässlich, grau und langweilig. Und den Leuten möchte ich eins mit auf den Weg geben: Ihr … habt vollkommen recht! (Die Bandbreite – Dat is Duisburg)

Schafe auf einer großen grünen Wiese, rechts darauf ein rundes Gebäude, im Hintergrund eine Autobahn
Bei Duisburg-Ruhrort
Häuserfront mit herausragendem Kirchturm im Hintergrund, im Vordergrund sind die Ruhr und die Abgrenzung zum kleinen Deich zu erkennen
Duisburg-Ruhrort

Momentan sind die letzten anderthalb Kilometer zum Rheinorange völlige Grütze, eine nahegelegene Baustelle lässt allerdings vermuten, dass es hier in den kommenden Monaten besser werden könnte. Bislang zeichnen allerdings Schlaglöcher, Erhebungen durch Baumwurzeln und – für Radwege – schlechte Asphaltierung den Weg. Mit Ankunft am 25m hohen Rheinorange endet unsere Befahrung des RuhrtalRadweg. Begonnen im Schnee bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt Anfang März konnten wir die letzten Kilometer ab Kettwig bei immerhin gerade so zweistelligen Temperaturen am 16. April abschließen. Natürlich musste es so sein, dass auf unserem letzten Kilometer der Wind kälter und stärker wurde und es zu regnen begann, aber was soll’s. Wir haben’s geschafft! Die Mündung der Ruhr in den Rhein war erreicht.

Zwei Radfahrer mit Fahrrädern hinter sich vor riesigem orangenen Klotz, links im Hintergrund eine Brücke
Zielphoto. Einmal lächeln!

Für unseren Heimweg fuhren wir dann zunächst denselben Weg, über den wir kamen, zum Kreisverkehr zurück und folgten der Ruhrorter Straße, bis wir runter zum Rhein konnten. Ab hier ging es den EuroVelo 15 – oder auch Rheinradweg – entlang nach Hause und ich konnte wieder einen kleinen Teil meiner Befahrungen dieser Route abhaken. Auch, wenn ein abendliches Grillen in Aussicht stand, stärkten wir uns am Fuße des Deichs in Duisburg-Laar noch etwas. Der Trangia war schnell rausgeholt und wir machten uns ein paar mitgebrachte Würstchen heiß. Diesmal funktionierte auch endlich mal, was sonst nur einmal im Test zuhause bei Windstille klappte: Den Trangia mit Feuerstahl anzuzünden. Vielleicht klappte es zuvor draußen nie, weil ich dem Spiritus zur Rußdämmung zu viel Wasser beigemischt hatte? Solang ich nicht sicher sein kann, werde ich wohl leider weiterhin immer noch ein Notfallfeuerzeug mitführen müssen.

Abgedeckter Trangia Spirituskocher, in der Unschärfe ein Glas Senf und entspannt langgelegte Beine und Füße
Würstchen ausm Trangia

Nach der kleinen Stärkung ging es weiter, doch unsere Fahrt war nicht von großer Dauer und wurde von einer Horde grasender Schafe aufgehalten, die durch ihre Fluffigkeit unsere Aufmerksamkeit an sich zogen. Einige Photos später ging es dann aber doch weiter. Dem Wind trotzend und die aufkommende Kälte im Nacken. Vorbei am Alsumer Berg, vorbei an Duisburg-Marxloh, -Fahrn und -Walsum bis hin zur Rheinfähre, die Duisburg-Walsum mit Rheinberg-Orsoy verbindet. Wir wohnen rechtsrheinisch, also passieren wir diese ungenutzt und folgen weiter dem EV15 am Deich entlang und verlassen ihn erst am Stapp bei Dinslaken-Eppinghoven, wo wir auf einen weiteren altbekannten Fluss – die Emscher – treffen. Kurz danach ist unser Weg dann auch beendet und wir kommen heim. Mit neuen Bildern im Kopf, gefüllt mit kleinen neuen Erfahrungen und froh, im Warmen zu sein.

Im Hintergrund ist das große Kohlekraftwerk Steag sichtbar, im Vordergrund ein Deich mit viel grünem Rasen und einem Radfahrer auf einem Schotterweg
Die letzten Kilometer

Auf dem Weg sind einige – wie ich finde – hübsche Photos entstanden, die den Beitrag allerdings etwas überfüllen würden, daher nun der Rest in Form einer kleinen Galerie.

Und nun zum Abschluss noch die GPX-Datei aus der Aufzeichnung der App meines Dynamoladers. Warum alle Werte von der Anzeige innerhalb der App abweichen, ist mir noch nicht ganz klar. Das muss ich noch herausfinden … Laut App waren es 56,5km in 3:15h reiner Fahrtzeit. Die Gesamtzeit mitsamt aller Pausen lag bei 4:53h und die Höhenmeter bei 216m hoch, 225m runter.

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