Kategorie: Radreisen

Tag 4 – Toftaholm—Jönköping

Tag 4 – Toftaholm—Jönköping

Der Schlafsack und die Isomatte sind leicht feucht. Wieso ist das so? Ich habe absichtlich über Nacht eine Hälfte der Apsidenabdeckung offen gelassen, damit der Luftaustausch im schlecht belüfteten Zelt besser ist, und trotzdem hat sich da wieder Kondenswasser festgesetzt. Wenn ich die „Tür“ öffne, dringt augenblicklich mehr frische Luft ins innere Zelt, aber wer schützt mich dann vor Mücken? So ganz ausgereift ist dieser Version meines Zelts nicht. Schade eigentlich, denn vom sonstigen Handling gefällt es mir sehr gut.

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Tag 3 – Timsfors—Toftaholm

Tag 3 – Timsfors—Toftaholm

In der Nacht höre ich, wie sich etwas schweres durch den Wald bewegt. Er ist zwar stadtnah gelegen, aber doch recht groß, sodass ich kein Tier auf Anhieb ausschließen kann. Vom Klang her würde ich auf irgendetwas in/bis Rehgröße tippen. Bevor ich mein Zelt hier im Wald aufgestellt habe, habe ich im Umkreis von etwa 30m um das Zelt nach Huf- und sonstigen Spuren geschaut, aber nur Schuhabdrücke finden können, sodass ich mich in Sicherheit wog. Letztlich ist ja auch nichts passiert.

Gegen sechs Uhr wache ich auf, weil so langsam die Sonne ihren Weg durchs Geäst zum Zelt findet. Nach einem Schluck aus der Wasserflasche schaue ich aufs Thermometer. Wie vermutet sind es im Zelt gerade einmal drei Grad, von denen ich aber im Schlafsack nichts mitbekomme, bis ich mich hinausbegebe. Das (komplette) Umziehen draußen wird zu einer kalten, dadurch aber umso schnelleren Angelegenheit.

Damit mir niemand im Wald über den Weg läuft, packe ich schnell meine Sachen ein und verschiebe das Frühstück auf später. Eine gute Idee, wie sich später rausstellt, denn nach etwa zehn Kilometern treffe ich auf Strömsnäsbruk, wo der Lagan sich zu einem kleinen See aufstaut. Am Ufer finde ich eine treibende angeleinte Holzplatte, auf der ich dann letztlich auch frühstücke. Das Wasser ist so gut wie still, nur meine gelegentlichen Bewegungen sorgen für minimale Bewegung. Das gegenüberliegende Ufer wird perfekt gespiegelt.

https://www.instagram.com/p/BE6OUnjF3IZ/?taken-by=pattafeufeu

Gesättigt fürs erste geht es weiter. Meine Photos beschränken sich hauptsächlich auf Straßen. Bei Hamneda sehe ich dann ein Schild, das auf einen Elchpark hinweist, sodass ich meine geplante Route etwas verlasse. Letztlich besuche ich den Elchpark nicht, weil mir 80SEK für meine kurze Verweildauer zu viel sind und ich hoffe, später noch welche in freier Wildbahn anzutreffen – allerdings bitte weit weg von meinem Zelt.

Etwas Zeit verbringe ich dort dennoch, denn direkt am Park ist das passend benannte „Café am Park“ gelegen, über dessen Benennung und Bierauswahl (Deutsches Weizenbier) ich mich direkt wundre. Nach anfänglicher Nachfrage auf Englisch stellt sich heraus, dass die zwei Besitzer vor fünf Jahren aus dem Süden Deutschlands hierher nach Schweden gezogen waren und ein Café eröffnet haben. Ich bestelle eine Waffel mit Sahne und Erdbeermarmelade und komme ein wenig mit den beiden ins Gespräch.

Leider habe ich nicht nach Namen gefragt; jedenfalls war „er“ begeistert von meinem Vorhaben und bekam schon Gänsehaut beim Gedanken an die Ländereien, die ich noch durchschreiten werde. Ein abschließendes Photo für Ihre Facebookseite wird gemacht, denn ich bin ihr erster Nordkapradler in diesem Jahr, und dann geht die Reise für mich weiter.

In Kånna treffe ich auf den von @RecumbentTravel genannte alte Bahnstrecke, die jetzt zu einem Fahrradweg geworden ist. Von der Lage her deutlich besser als die Alternativen, der Belag könnte allerdings stellenweise weniger holprig sein. Bei der geringen Nutzung, die ich bisher von anderen mitbekommen habe, ist es aber überhaupt ein Wunder, wie gut die für Radfahrer gebauten Wege oder eingeplanten Straßenteile erhalten sind. Zumindest weitgehend.
Was ich auf dem weiteren Weg vorfinde, ist zwar grundsätzlich meist hübsch, hält mich aber nicht mehr ständig zum Photografieren auf wie die Gegend zuvor.

Da auch die Kirchen in der Region weniger werden – dafür habe ich mehrere Kirchenruinen gesehen –, wird auch meine bisherige Wasserzufuhr schwierig. Ich gehe also dazu über, auf gut Glück Menschen, die vor ihren Häusern stehen, anzusprechen. »Talar du engelska eller tyska?« – »Ein bisschen.« – »Kann ich vielleicht etwas Wasser haben?« (die Flasche hochhebend) – und beim Gehen wieder »Tack och hej då«. Es sind kurze Gespräche, aber die Menschen scheinen freundlich. Bei einer Begegnung werde ich nach meinem Ziel und den Kilometern bis dahin gefragt und ernte erstauntes Kopfschütteln. Aber das ist okay.

https://www.instagram.com/p/BE6Oz6ZF3Je/?taken-by=pattafeufeu

Irgendwann entscheide ich mich, wieder einen Geocache zu suchen und schalte die Live-Karte in meiner Kartenapp an, um nicht mal 200m entfernt auf meiner Route einen Punkt zu sehen. Der Cache befindet sich in der Nähe eines Gedenk-/Grabsteins an Clifford Lee Burton, der mit allerhand Kronkorken und Plektren belegt wurde, daneben befinden sich Tische und Bänke zum Pause machen, denn eigentlich ist es ein kleiner Rastplatz entlang der Straße.

Kurz darauf stoße ich auf das Toftaholm Herrgård, einem Hotel direkt am See, das dem Anblick nach nicht in mein Budget passt. Dass 8 Tesla Supercharger auf dem Parkplatz stehen, bestätigt diesen Eindruck ein bisschen.

https://www.instagram.com/p/BE6PhUwF3Li/

Unwissend, wo ich übernachten soll, rolle ich danach etwas weiter und finde schnell den E4:ans Campingplatz. Dem Schild an der Rezeption nach ist er noch knapp zwei Wochen lang geschlossen, ein kurzes Telefonat später klärt aber auf, dass gerade dennoch schon mehrere vor Ort sind und ich gern über Nacht bleiben darf. Der Platz ist herrlich am Wasser gelegen und ich baue mein Zelt unweit des Ufers auf, bereite mir Essen zu und mache noch einige Photos. Beim Schreiben eines Blogposts kommt der Besitzer des Platzes um die Ecke und gibt mir noch eine Karte für die Duschräume. Hallelujah! Die erste Dusche nach viel zu vielen Stunden oberflächlicher Katzenwäsche! Er fragt mich nach 50SEK für die Nacht, die ich ihm allerdings nicht geben kann, denn ich habe bislang nur mit Kreditkarte gezahlt. Mit 50 norwegischen Kronen, die ich noch zuhause hatte, konnte er nicht viel anfangen, begnügte sich aber mit einem 5€-Schein, den ich zum Glück noch in der Tasche hatte.

https://www.instagram.com/p/BE6nYVpF3JU/

Während des Sonnenuntergangs laden meine Geräte an einem der Stromanschlüsse für die Wohnwagenplätze und ich schieße noch ein paar Photos. Die Lichtstimmung ist phantastisch. Weiches, hellrotes Licht, das dem See und dem Horizont ein anderes Aussehen verschafft. Voller Eindrücke und Hach-Momente lege ich mich ins Zelt, lese noch ein paar Seiten und schlafe schnell ein.

Tag 1 – Trelleborg—Svalöv

Tag 1 – Trelleborg—Svalöv

Komfort hat seinen Preis. Und wie es der Zufall so möchte, liegt er im Fall der Fährüberfahrt exakt bei dem einer Schlafkabine.Durch die Unübersichtlichkeit des Schiffes mit seinen verworrenen Gängen verwirrt hatte ich mich gestern in der Lounge niedergelassen und erst später den Raum mit deutlich besser zum Schlafen geeigneten Sitzen gefunden, als er schon belegt war. So versuchte ich es anfangs kurz im Sitzen, dann schnell im Liegen. Auf dem Boden. Es war hart, ungemütlich und der längste Schlaf dauerte wohl etwa eine Stunde. Aber ich will nicht klagen, ist es doch ein Los, das ich selbst gewählt hatte.

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Tag 0 – Rostock

Tag 0 – Rostock

Nun beginnt es also, mein kleines persönliches Abenteuer. Das Wetter hat beschert, was ich schon gar nicht mehr für möglich gehalten hätte – der komplette Tag war regenfrei. Nach den Kapriolen der letzten Tage eine gern gesehene Abwechslung. Die Anfahrt mit dem Auto vom Niederrhein hoch in den Norden nach Rostock verlief angenehm und ohne Staus.

Nach der Ankunft habe ich mich mit dem Rad Richtung Innenstadt begeben, um dort einen Twitterfollower der ersten Stunde zu treffen, wenn ich schon einmal hier bin. Zuvor musste ich mir jedoch erst noch den Weg durch widrige Böen kämpfen, die mich vom Vorankommen abhalten zu wollen schienen. Und dann kam noch ein Geräusch dazu, das mich sofort aufschrecken und das schlimmste befürchten ließ: In einem kleinen Moment der Unachtsamkeit durchquerte ich eines der zahlreichen Glasscherbenfelder, die ich auf der kurzen Strecke in die Innenstadt antraf, und mit einem lauten KALUNK, wie es nur von Fahrradreifen überfahrene Glasscherben zu produzieren vermögen, rollte ich. Zum Glück sind meine Reifen wohl pannensicher genug, denn bislang konnten beide Reifen ihren Druck halten.

In der Innenstadt angekommen führte mich @BluecherHRO durch selbige und zeigte mir die hübschen Ecken der Rostocker Mitte. Nach einem Softeis – wie könnte ich mit ihm auch keines essen‽ – beendeten wir unsere Tour durch die Stadt mit einem Besuch beim Italiener, bei dem mein Appetit und meine Augen größer als mein Hunger waren, sodass ich vor der riesigen Pizza kapitulieren musste.

Zum Abschied führte er mich noch zur Schlangenfigur am Rathaus, die zu streicheln Glück bringen soll. Da ich das sicher gut gebrauchen kann, überlasse ich nichts dem Zufall und gebe mich dem Aberglauben hin. Auf eine gute Reise!

Vor der Fahrt zum Fähranleger ein paar letzte Sachen gepackt und umgepackt und mich umgezogen und dann ging es los. Dort angekommen ging dann auch alles recht schnell. Ausweis vorgezeigt, eingecheckt, bummzackreturn, Gute Reise! Ab zum StenaLine-Eingang, vorher noch verabschieden und auf geht es.

Die Fähre ist groß für mich, der noch nicht oft im Leben auf Fähren gefahren ist, die mehr als eine Etage haben und nur kleinere Flüsse queren und ich habe Schwierigkeiten, mich in ihrem Bauch zurechtzufinden. Das Rad habe ich nach Anweisung zweier Einweiser in eine Ecke gestellt und mich dann nach oben begeben. Ohne gebuchte Kabine werde ich mir nun wohl irgendwo einen halbwegs gemütlichen und ruhigen Platz zum Ruhen suchen.

Das war es für heute. Gute Nacht! Ich bin gespannt, was der morgige erste Tag bringen wird.

RuhrtalRadwegabschluss

RuhrtalRadwegabschluss

Nachdem wir im März wegen des schlechter werdenden Wetters unsere Tour entlang des RuhrtalRadweg in Mülheim an der Ruhr abgebrochen und die Bahn genommen haben, war es letzten Samstag so weit, dass wir die Route für uns abschlossen. Vor wenigen Wochen war ich die Tour schon einmal allein bis zum Ende gefahren, aber das zählt ja nicht.

Die Sonne ging damals bereits auf Höhe des Baldeneysees unter und so sahen wir Kettwig und den Weg bis Mülheim nur im Dunkeln. Viel zu schade! Deswegen begann unsere Fortsetzung direkt an der Eisenbahnbrücke in Kettwig, zu der wir mit dem Auto gefahren wurden. Taschen drauf, aufgesattelt – auf geht’s! Obwohl es im Laufe des Tages immer mal wieder Flecken blauen Himmels gab und die Sonne ordentlich schien, wurde es im Wind kalt und ich war froh, doch im langärmligen Shirt losgefahren zu sein. Wir rollten einige Meter durch Kettwig und schauten uns die Altstadt/Innenstadt an und dann ging es los.

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Das Näherkommen einer Reise

Das Näherkommen einer Reise

It is by riding a bicycle that you learn the contours of a country best, since you have to sweat up the hills and coast down them.
(Ernest Hemingway)

So langsam wird die ganze Reiseplanung der Nordkapradtour gefestigter und dieses vage Vorhaben, das nun seit einigen Monaten durch meinen Kopf wabert, nimmt mehr und mehr Form an. Inzwischen habe ich den genauen Startpunkt und Termin festlegen können: Am 29. April dieses Jahres geht es spätabends mit der Fähre von Rostock aus rüber nach Trelleborg, wo ich am 30. April um voraussichtlich 6.00 Uhr in der Frühe meine Reise antreten kann.

Meine eigentliche Intention war es, mir keine zu enge zeitliche Grenze aufzuerlegen, sodass ich nicht gezwungen bin, täglich mindestens 80km zu fahren (ohne Ruhetage), nun ist es aber doch etwas anders gekommen und ich habe den Entschluss gefasst, dass ich versuchen möchte, zur Abschlussfeier meiner Hochschule wieder zurück zu sein. Mit anderen Gründen gepaart ergab es sich dadurch auch, dass ich „nur“ den Weg hinauf mit dem Rad antreten werde; die Lofoten werde ich mir für eine eigene, längere Reise – wahrscheinlich per Flugzeug – aufsparen.

Durch diese Einschränkung wird mein Reisezeitraum nun also die Zeit vom 30. April bis zum 9. Juni umfassen, an dem ich in einen Flieger in Alta steigen und mit einem Zwischenstopp in Oslo den Heimweg antreten werde. Ich werde also vierzig Tage haben, die ich auf dem Rad verbringen kann. Bei einer bisherigen Streckenplanung von etwa 3150km ergibt das eine Tagesstrecke von knapp 79km, die es zu bewältigen gilt. Mehr als mir lieb ist, zumal ich auch gern ein wenig an manchen Orten verweilen würde, aber so ist es eben. Sollte es absolut nicht passen und ich schon nach zwei Wochen merken, dass ich – warum auch immer – absolut hinter meinem täglichen Soll bin, werde ich meinen Flug wohl etwas nach hinten verschieben.

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Route der Industriekultur und der RuhrtalRadweg

Route der Industriekultur und der RuhrtalRadweg

Im ersten Semester meines Studiums fing es an. Ich saß in der Mensa des alten Interimscampus, an deren Wand eine große Karte der Route (der) Industriekultur hing. Meine Heimatregion – das Ruhrgebiet – fasziniert mich schon seit einiger Zeit. Jedes Mal, wenn ich nach etwas längerer Abwesenheit von noch so schönen Landschaften, Städten, Bergen oder Meer zurückkomme, fühlt sich die erste Sichtung der Zechen, Kraftwerke und Abraumhalden nach Heimat an. So saß ich also beim Mittagessen in der Mensa, schaute mir die Karte genauer an und kam auf die Idee, die Route einmal mit dem Rad abzufahren.

Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel der Wahl kam mir wohl in den Sinn, da ich schon zuvor des Öfteren mit dem Mountainbike zur Halde Haniel nach Bottrop und zum Tetraeder gefahren bin und gemerkt habe, dass ich dadurch am meisten von der Umgebung erlebe und nicht durch Schnellstraßen und Autobahnen geführt schöne Fleckchen in Natur und Stadtbau verpasse.

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[EV15] Bad Godesberg—Düsseldorf und ein Fazit

[EV15] Bad Godesberg—Düsseldorf und ein Fazit

Über die letzten Tage hatte ich immer wieder etwas Kontakt mit Toni und wir machten aus, den Dienstag dazu zu nutzen, ein paar Kilometer zusammen zu fahren. Also gibt es für mich kein Entkommen mehr – so ein bisschen Ehre ist da ja schon noch da und ein Absagen keine Option – und ich muss den inneren Schweinehund ignorieren, der mich darum bittet, doch einfach im Bett zu bleiben und nicht noch mal nach Bad Godesberg zu fahren, um den Rest der Strecke nach Hause fortzusetzen. Gegen 12.30 Uhr treffen wir uns also bei Godesburger, einem inklusiven Burgerladen, der mir beim letzten WRINT-HörerInnentreffen ans Herz gelegt wurde. Einen leckeren Burger später, den ich dem Pottburger in Dortmund (und natürlich den zwei großen Ketten) vorziehen würde, der es aber nicht an die Spitze schafft, geht es dann gemeinsam los, um Kilometer entlang des Rheins zu spulen.

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[EV15] Frankfurt—Boppard

[EV15] Frankfurt—Boppard

Heute starte ich nach einem sehr schönen Wochenende mit @_Tomalak, an dem wir den Goetheturm und Hanau besichtigend auf dem Weg in Frankfurt und Umgebung einiges gesehen haben, um kurz nach zehn meinen Heimweg. Es geht zunächst entlang der Nidda, der ich folge, bis sie auf den Main trifft. Bei den Farbwerken in Höchst endet leider der Radweg direkt entlang des Mains erstmal und ich verfahre mich ein Weilchen, da die Beschilderungslage nicht wirklich ideal ist. Das Handy nur hin und wieder zum Navigieren aus der Tasche zu holen ist auch nicht wirklich eine Lösung. Entweder schaffe ich mir mal einen Kompass für den Lenker oder eine Handyhalterung zum an den Lenker knuppern an. Nach einer Weile Rumgegurke durch Höchst und Zeilsheim sehe ich den Fluss dann aber endlich wieder und kann weiter daran entlang fahren.

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